Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Wie wollen wir wohnen? Kaum eine Bauaufgabe in der Architektur ist so grundlegend wie das Wohnen und kaum eine so stark über Konventionen bestimmt. Schwerpunkt der Arbeit im Studio bildet die kritische und experimentelle Auseinandersetzung mit neuen Wohnformen in unterschiedlichen Klimagebieten der Schweiz. Der vergleichsweise kleine Massstab des Projekts erlaubt die Fokussierung auf die Themen des Innenraumes, der Wohnform und der grundlegenden architektonischen Elemente.
Diese Grundelemente werden umfassend verstanden und meinen nicht nur bauliche Elemente wie tragende Teile, Fenster, Türen, Treppen und mehr, sondern schliessen auch die sekundären Komponenten wie Betten, Tische, Vorhänge mit ein. Es ist denkbar, die Wohnform ausgehend von einem architektonischen Element oder Möbel zu entwickeln. Kann man sich einen bewohnbaren Lift vorstellen? Wie würde ein Grundriss ausgehend von einem Kühlschrank entworfen? Kann ein Spiegel den Wohnraum belichten? Wie sähe eine Wohnung aus, die primär dem Schlafen dient und bei der das Bett im Zentrum steht? Wer würde solche Räume bewohnen? Diese Grundelemente stehen für die Dinghaftigkeit und Handwerklichkeit der Architektur. Im Diskurs über soziales und ökologisches Bauen geht die Bedeutung der alltäglichen Elemente gerne vergessen, obschon es massgeblich die Dinge selbst sind, welche zwischen dem Leben und der Welt Sinn oder Widersinn stiften.
Ausgehend von einem Grundelement analysieren Sie zu Beginn des Semesters die spezifischen Eigenschaften und die Vielfalt der Erscheinungsformen in unterschiedlichen geographischen Kontexten. Sie fragen: welchen Funktionen dient das Element, welche Geschichten hat es durchlaufen, welche Normen hat es zementiert, in welchen Materialien und Konstruktionsprinzipien wird es erstellt und welches zukünftige Potential kann es erschliessen? Neben politischen, gesellschaftlichen, geschlechterspezifischen und klimatischen Zusammenhängen thematisieren Sie auch das Zusammenwirken von Raum, Körper und Massstab und damit die Wahrnehmung, Wirkung und Benutzung von Architektur.
«Einfach Wohnen» ist doppeldeutig – es beschreibt die Rückkehr zu einfachen konstruktiven Prinzipien und fragt danach, was im aktuellen Kontext «einfaches Bauen» sein kann. Darüber hinaus ist damit auch die Frage der Suffizienz angesprochen: Wieviel brauchen wir überhaupt zum Wohnen?
Architekturtheoretisch arbeiten wir gemeinsam mit Prof. Dr. Ákos Moravánszky. In Workshops mit den Künstlern Taiyo Onorato und Nico Krebs entstehen experimentelle Bilder der Projekte. Zeichnungen relevanter Details dienen der konstruktiven Auseinandersetzung. Das Semester erfolgt im Austausch mit der Stiftung «Einfach Wohnen» der Stadt Zürich.
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How do we want to live? Few building tasks in architecture are as fundamental as housing, and hardly any is so strongly determined by conventions. The focus of the work in the studio is the critical and experimental examination of new forms of housing in different climatic regions of Switzerland. The comparatively small scale of the project allows for a focus on the themes of interior space, living form and basic architectural elements.
These basic elements are understood comprehensively and mean not only structural elements such as load-bearing parts, windows, doors, stairs and more but also secondary components such as beds, tables, curtains. It is conceivable to develop the living form starting from an architectural element or furniture. Can one imagine a habitable lift? How would a floor plan be designed starting from a refrigerator? Can a mirror illuminate the living space? What would a flat look like that is primarily for sleeping, with the bed at the centre? Who would inhabit such rooms? These basic elements stand for the thingness and craftsmanship of architecture. In the discourse on social and ecological building, the significance of everyday elements is often forgotten, even though it is the things themselves that create meaning or absurdity between life and the world.
Starting with a basic element, you will analyse the specific characteristics and the variety of manifestations in different geographical contexts at the beginning of the semester. You ask: what functions does the element serve, what histories has it gone through, what norms has it cemented, in what materials and construction principles is it created and what future potential can it unlock? In addition to political, social, gender-specific and climatic contexts, you also address the interaction of space, body and scale and thus the perception, effect and use of architecture.
"Elemental living" is ambiguous - it describes the return to simple constructive principles and asks what "Elemental building" can be in the current context. Furthermore, it also addresses sufficiency: How much do we need to live in the first place?
In terms of architectural theory, we are working together with Prof. Dr. Ákos Moravánszky. In workshops with the artists Taiyo Onorato and Nico Krebs, experimental images of the projects are created. Drawings of relevant details serve the constructive discussion. The semester takes place in exchange with the "Einfach Wohnen" foundation of the city of Zurich.
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