Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Wie lange hält ein Haus? In der Regel 80-100 Jahre. Häufig wird dieses Lebensalter aber gar nicht erreicht, da die Strukturen eines Hauses zu starr sind, um sich den zukünftigen Bedürfnissen seiner Bewohner:innen anzupassen. So bestimmt die Nutzungsdauer die Lebensdauer eines Hauses und nicht umgekehrt.
Einmal zum Abriss freigegeben werden wertvolle Materialien und intakte Bauteile demoliert und entsorgt. Die monolithischen, verleimten oder gekitteten Konstruktionen lassen einen Rückbau in Einzelteile kaum zu. Die gängigen Konstruktionsweisen vergeuden gewissermassen den Wert des Materials, da dieser sich nicht an andere Baustellen transferieren lässt.
Mit dem Begriff Zirkulär stellen wir zwei Prinzipien des Bauens in Frage: wir entwerfen Häuser, die nur eine Generation lang und nicht hundert Jahre halten müssen; und wir gehen davon aus, dass das Material langlebiger ist als die Konstruktion. Damit entwerfen wir massgeschneiderte Häuser, die nach dreissig Jahren abgebaut und an anderer Stelle neu und anders wieder zusammengebaut werden können.
Der Entwurf ist Teil unserer Trilogie zum Tessin, worin wir uns unterschiedlichen Zeitlichkeiten von Architektur widmen: nach dem letzten Herbstsemester zum Temporären in Verbindung mit Klimaveränderungen geht es im Frühling um ein Generationenhaus und demographischen Prognosen.
Das Tessin als Grenzregion mit seiner alternden Bevölkerung, der starken Auswanderung und den saisonalenBevölkerungsschwankungen bildet den Stoff für unsere Interventionen. Wir diskutieren gemeinsam mit Expert:innen die zirkuläre (Bau-)Wirtschaft, den Einsatz lokaler Ressourcen sowie die neuesten architektonischen Beispiele des Wohnens.
Es stehen Baufelder in den urbanen Gebieten von Lugano, Bellinzona, Biasca und Chiasso zur Wahl. Zu Beginn des Semester erstellen die Studierenden ein Portrait ihres Ortes. Parallel dazu entwerfen sie demontierbare Konstruktionsprinzipien des zirkulären Hauses aus lokal vorhandenen Materialien und zeigen, welche räumlichen und sinnlichen Potenziale die Zirkularität für das Wohnen hat.
Wir starten das Semester mit einer eintägigen Exkursion und besichtigen architektonische Werke der Tessiner Baukultur. Die Studierenden entwerfen ihr Projekt ausgehend vom konkreten Ort, der städtebaulichen Idee, der konstruktiven Lösung für Tragwerk und Fassade sowie den Narrativen für ein neues Generationenhaus.
Modelle im grossen Massstab sowie konstruktive Zeichnungen werden in Zusammenarbeit mit BUK erarbeitet. Das Semester erfolgt zudem gemeinsam mit der Professur für nachhaltiges Bauen von Guillaume Habert sowie den Künstlern Taiyo Onorato und Nico Krebs.
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How long does a house last? As a rule, 80-100 years. Often, however, this age is not reached because the structures of a house are too rigid to adapt to the future needs of its inhabitants. Thus, a house's useful life determines its lifespan, not vice versa.
Once approved for demolition, valuable materials and intact components are demolished and disposed. The monolithic, glued or cemented constructions do not allow for deconstruction into individual parts. Common construction methods are wasteful, as valuable material cannot be transferred to other building sites.
With the term circular, we adopt two building principles: we design houses that only have to last one generation and not a hundred years, and we assume that the material is more durable than the construction. In this way, we design tailor-made houses that can be dismantled after thirty years and reassembled anew and differently elsewhere.
The design is part of our trilogy on Ticino, in which we devote ourselves to different temporalities of architecture. After the last autumn semester on the temporary in connection with climate change, this spring's topic is a house for generations and demographic forecasts.
Ticino, as a border region with its ageing population, strong emigration, and seasonal population fluctuations, forms the material for our interventions. Together with experts, we will discuss the circular (building) economy, the use of local resources and the latest architectural examples of housing.
Building sites are available in the urban areas of Lugano, Bellinzona, Biasca and Chiasso. At the beginning of the semester, the students create a portrait of their site. In parallel, they design demountable construction principles of the circular house from locally available materials and show what spatial and sensual potential circularity has for living.
We start the semester with a one-day excursion and visit architectural works of Ticino's building culture. The students design their project based on the concrete location, the urban planning idea, the constructive solution for the supporting structure and façade, and the narratives for a new generation house.
Large-scale models and constructive drawings are developed in collaboration with BUK. The semester will also occur in collaboration with Guillaume Habert's Chair of Sustainable Building and the artists Taiyo Onorato and Nico Krebs.
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