Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Wie unterscheidet sich ein Haus, das nur über Sonneneinstrahlung erwärmt wird von einem Gebäude, das die Abwärme eines Rechenzentrums nutzt? Wie entwerfen wir das Innenklima eines Wohnhauses? Haben alle Räume die gleiche Temperatur, oder ändert sich der Wärmegrad im Verlauf eines Jahres? Das produktive Haus ist ein Haus als Kraftwerk. Es produziert und speichert Energie. Wir wollen beispielhafte Projekte entwerfen, welche aus den Prinzipien einer bestimmten Energieressource Form, Raum und Material neu denken und daraus eine spezifische Wohnform entwickeln. Dafür unterscheiden wir drei verschiedene Energieformen: Sonnenstrahlung, Geothermie und Abwärme. Das Spektrum unserer Entwürfe reicht von offenen, lichtdurchfluteten und dünnhäutigen Hallen bis zu dickwandigen, schattigen und massiven Kammern. Die spezifische Qualität der Wohnungen, das Zusammenleben der Bewohner und das Innenklima werden anhand von Narrativen entwickelt.
Mit dem Entwurf wird ein klimapolitisch brisantes Thema zum Anlass genommen, architektonisch relevante Beiträge zur Zukunft des Wohnens zu leisten. Denn gerade im Wohnen fällt ein hoher Anteil der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs an. Die Fragestellung basiert auf dem Konzept der Zweiten Moderne. Damit ist eine Architektur gemeint, die Autorschaft mit politischem Engagement verknüpft, die Objektivierbarkeit und Rationalität beansprucht, ohne das Subjekt zu vernachlässigen, und die abstrakt ist und trotzdem ihre eigenen Fiktionen vermittelt.
In den ersten zwei Wochen des Semesters bauen wir gemeinsam mit der Szenografin Selina Puorger ein 1:1 Modell, worin wir verschiedene räumlich-sinnliche Aspekte der Entwurfsaufgabe testen. Die Darstellung der Narrative erstellen wir nach dem Vorbild persischer Miniaturmalerei. Der Entwurf wird von der Professur für Gebäudesysteme, Prof. Dr. Arno Schlüter, begleitet. |
Thematische und methodische Schwerpunkte |
Entwurf, Konstruktion, Modellbau, Visualisierungen |