|
Einschreibung in die Entwurfsklassen des D-ARCH
Details Entwurfsprogramm – Herbst Semester 2023
| |
Angaben zur Professur |
| |
Lehrstuhl |
Gastprofessur M. Voser |
| |
Typ |
Gastprofessur Entwurf |
| |
Standort |
HIL |
| |
Webseite |
www.doz.arch.ethz.ch/gastdoz |
| |
Assistierende |
Coralie Berchtold, Sofia Prifti, Yann Junod |
| |
Kontakt E-Mail |
junod@arch.ethz.ch |
| |
| |
Angaben zur Entwurfsklasse |
| |
Typ |
Entwurf V-IX |
| |
Thema |
Panta rhei - Brienz-Brinzauls als Prototyp einer Landschaft in Bewegung |
| |
Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Es rumpelt von oben und gleitet nach unten - die Bündner Gemeinde Brienz-Brinzauls liegt mitten in einer Landschaft, die zu zerfliessen scheint.
Die vielfältigen geologischen Dynamiken am Berg führen zu Landschaftsbildern, welche je nach Perspektive zwischen idyllischer Heidi-Romantik und bedrohlich rauer Wildnis oszillieren. Doch nicht nur die klassischen Veduten erfahren Risse, viel mehr entdeckt man bei genauer Betrachtung gespaltene Bauten, tanzende Bäume und Strassen, die mehr an einen Lunapark erinnern als an die perfekten Traçés von Schweizer Infrastrukturbauten.
Während sich in den letzten Jahren die Rutschung, auf der das Dorf sitzt, im Stillen immer schneller bewegte, hielt die oberhalb liegende ‘Insel’ diesen Sommer die mediale Schweiz in Atem: gebannt wurde live getickert und beo-bachtet, wie die Bewohnenden evakuiert wurden, der Schuttstrom nachts herunter kam und nach 52 Tage das Dorf wieder belebt werden konnte.
Mit dem Bau eines Entwässerungsstollens versuchen nun Geologen und Ingenieure, die Dynamiken des Berges zu verlangsamen – ein Experiment mit ungewissem Ausgang, insbesondere für das Dorf und seine Kulturlandschaft.
Im Austausch mit Gemeinde und Kanton stellen wir uns in diesem Semester den vielen offenen Fragen und entwerfen mögliche Antworten: In Form einer Testanordnung untersuchen wir verschiedene Szenarien zur Weiterentwicklung dieses Raumes und machen uns so gemeinsam auf die Suche nach der zukünftigen Identität dieser jahrhundertealten Kulturlandschaft. Wie kann sie weiterkultiviert werden, welche neuen Naturen entstehen und welche Mehrwerte für Mensch, Flora und Fauna können wir generieren?
Wir sind überzeugt, dass die Landschaftsarchitektur zwi-schen Geologie, Ingenieurstechnik, Kulturlandschaft, Dorf und Mensch vermitteln kann und ein Mittel ist, um zukunftsweisende Transformationsprozesse zu entwerfen - immer abwägend zwischen Erhalt, Adaption und Laisser-faire.
Schlussendlich sehen wir Brienz-Brinzauls als Prototyp für die zukünftige Entwicklung der Schweiz – hier stellt sich sinnbildlich die Frage danach, wie wir in Zukunft mit den zunehmenden natürlichen Dynamiken umgehen werden und was unser Verhältnis zu Natur und Landschaft ist.
Landschaften und Prozesse entwerfen
Primäres Ziel des Studios ist das Projektieren von Landschaft. Dies bedingt das stete Oszillieren zwischen territorialen Beziehungen und lokalen Aktionen – zwischen Landschaftsraum und Ort. Aufgrund der Dynamik ihrer konstituierenden Elemente wie Boden, Wasser und Vegeta-tion verändern Landschaften ihre Dimensionen und ihren Charakter mit den Zyklen und der Zeit. Entwerfen von Landschaft bedeutet folglich auch das Denken in und das Entwerfen von Systemen und Prozessen.
Das ‘Lesen’ einer Landschaft, ihrer raumbestimmenden Ebenen und der sie formenden Prozesse und Kräfte steht ebenso im Fokus der Lehre wie das Entwerfen. So geht die intensive Auseinandersetzung mit unserem Verständnis von Landschaft und unserem Verhältnis zur Natur mit dem Semester einher. Die Studierenden werden aufgefordert, sich eine eigene Definition von Landschaft zu erarbeiten − ein Begriff, der Bild und Konzept sowie auch Pragmatismus und Romantik beinhaltet.
Aufgrund der Komplexität von Territorium und Aufgabe wird die iterative Entwurfsmethode verfolgt. Diese pendelt zwischen Entwerfen und Analysieren und zwischen grossen und kleinen Massstäben hin und her. Das Entwickeln einer Haltung, das Herauskristallisieren der spezifischen Themen und das Wählen der entsprechenden Entwurfsmittel gehören dabei ebenso zum Arbeitsprozess wie das Entwerfen von Transformationsprozessen.
Parallel zum Landschaftsentwurf lernen die Studierenden, Landschaftsarchitektur als eines der Instrumente kennen, mit denen heutige Fragestellungen beantwortet werden können. Denn diese verlangen immer mehr nach unterschiedlichen Antworten - das systemische Denken, das Gestalten von Prozessen, das Annehmen von Veränderung und ein differenziertes Landschaftsvokabular sind Voraussetzungen dazu.
Die gemeinsame mehrtägige Reise nach Brienz-Brinzauls ist unauslässlicher Teil des Semesters und findet am 19.09.23 und 20.09.23 statt.
|
| |
Thematische und methodische Schwerpunkte |
Entwurf, Landschaftsarchitektur, Iterativer Entwurfsprozess, Lesen von Landschaft, Territorium, Entwerfen von natürlichen und kulturellen Prozessen, Darstellung von Transformationen |
| |
Lernziele |
Grundlegendes Wissen im Landschaftsarchitektur, Entwicklung einer Haltung, Formulierung einer Hypothese, Wahl entsprechender Entwurfselemente, Entwurf und Darstellung komplexer/dynamischer Systeme und Landschaftsräumen, grossmasstäbliches Entwerfen, Alternieren zwischen verschiedenen Massstäben |
| |
LV-Nr. des Entwurfs |
052-1107-23 |
| |
Zusätzliche integrierte Disziplin(en) |
Landschaft und Urbane Studien (LUS) |
| |
Unterrichts-sprache |
Deutsch / Kritiken in Englisch sind möglich |
| |
Arbeitsweise |
Nur Gruppenarbeit |
| |
Daten Zwischenkritiken |
Kritik I :10.10.2023, Kritik II: 14.11.2023, Kritik III: 05.12.2023 |
| |
Datum Schlusskritik |
18.12.2023 |
| |
Einführungs-veranstaltung |
19.09.2023, 08:07h, HB Gleis 9, IC3 nach Chur |
| |
Zusätzliche Kosten |
CHF 300 (Schätzung, ohne allfällige Kosten für Modellbau und Seminarwoche) |
| |
Verfügbare Plätze |
24 |
| |
Plakat des Entwurfs-programmes |
Plakat ansehen (PDF Datei) |
Zurück
|
|