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Einschreibung in die Entwurfsklassen des D-ARCH
Details Entwurfsprogramm – Herbst Semester 2022
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Angaben zur Professur |
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Lehrstuhl |
Gastprofessur M. Voser |
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Typ |
Gastprofessur Entwurf |
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Standort |
HIL |
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Webseite |
www.doz.arch.ethz.ch/gastdoz |
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Assistierende |
Coralie Berchtold, Sofia Prifti, Yann Junod |
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Kontakt E-Mail |
junod@arch.ethz.ch |
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Angaben zur Entwurfsklasse |
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Typ |
Entwurf V-IX |
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Thema |
al di là - Landschaftsstrukturen über den Mythos Gotthard hinaus |
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Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Atemberaubend, aufwühlend, beängstigend – eine Fahrt über oder durch das Gotthardmassiv lässt nicht gleichgültig. Staumeldungen, Sagen, Passfahrten, Eisenbahnbau und Réduit haben den Mythos Gotthard tief im nationalen Verständnis verankert.
Wie andere charakteristische Schweizer Landschaften auch basiert die heutige Identität dieses Territoriums auf den grossräumigen Landschaftsumbauten des 19.Jahrhunderts, als Ingenieure Talböden meliorierten, Flüsse korrigierten und neue Verkehrswege bauten. Diese Transformationen beeinflussten die Entwicklung von Raum und Gesellschaft weitreichend.
Nebst der Eisenbahn wurden am Gotthard unzählige Infrastrukturebenen in die spektakuläre Orografie gelegt: Säumerwege, Strassen, Eisenbahnlinien, Autobahn, Bunker und Kasernen, Stromleitungen. Meist visionär und unter Anwendung höchster Ingenieursbaukunst angelegt, monofunktional perfektioniert. Die auf den ersten Blick als Linien oder Punkte erscheinenden Bauten entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als grossräumig zusammenhängende Eingriffe: Schutzbauten erstrecken sich bis weit nach Oben, Staumauern und Installationsebenen modellieren Täler.
Aktuell steht der Raum vor neuen Herausforderungen: So setzt die Frage nach Energie und Wasser diese regenreichste Region der Schweiz erneut in den Fokus als Speicher, gleichzeitig wird über eine Unterschutzstellung der Eisenbahnstrecke als Weltkulturerbe diskutiert. Allem voran aber steigt aufgrund der zunehmenden Wetterextreme die Gefahr von Murgängen oder Steinschlägen. All diese divergierenden Fragestellungen, zwischen Schutz und Innovation / zwischen Transit und Speicher, fordern nach klugen und vielschichtigen Antworten für diese verdichtete Landschaft.
Mit dem Bau der zweiten Röhre des Autobahntunnels wird erneut eine Infrastrukturebene reingelegt. Der Bau generiert 7.4 Mio Tonnen Aushubmaterial und belastet die Täler für die kommenden 7 Jahre. Wir nehmen diesen Prozess als Anlass, über zukünftige Rolle und Gestalt des Gotthards nachzudenken und über unserem Umgang mit dem kulturellen Erbe zu diskutieren.
Auf der Suche nach einer möglichen neuen Identität dieses Raumes werden die Studierenden gebeten, eine eigene Haltung einzunehmen und ihre Vision zu entwickeln. Im Rahmen des Semesters wollen wir den Pioniergeist der vergangenen Tage aufleben lassen und stellen den Studierenden die Frage nach ihrem eigenen, zukünftigen Mythos.
Landschaften und Prozesse entwerfen
Primäres Ziel des Studios ist das Projektieren von Landschaft. Dies bedingt das stete Oszillieren zwischen territorialen Beziehungen und lokalen Aktionen – zwischen Landschaftsraum und Ort. Aufgrund der Dynamik ihrer konstituierenden Elemente wie Boden, Wasser und Vegetation verändern Landschaften ihre Dimensionen und ihren Charakter mit den Zyklen und der Zeit. Entwerfen von Landschaft bedeutet folglich auch das Denken in und Entwerfen von Systemen und Prozessen.
Das ‘Lesen’ einer Landschaft, ihrer raumbestimmenden Ebenen und der sie formenden Prozesse und Kräfte steht ebenso im Fokus der Lehre wie das Entwerfen. So geht die intensive Auseinandersetzung mit unserem Verständnis von Landschaft und unserem Verhältnis zur Natur mit dem Semester einher. Die Studierenden werden aufgefordert, Stellung zu beziehen und sich eine eigene Definition von Landschaft zu erarbeiten − ein Begriff, der Bild und Konzept sowie auch Pragmatismus und Romantik beinhaltet.
Aus einer ersten Faszination und Intuition heraus formulieren die Studierenden gleich am Anfang eine Vision. Aufgrund dieser Hypothese zu Fragestellung und Territorium werden die spezifischen Entwurfsmittel und Prozesse gewählt und Recherchen vertieft. Kurzübungen begleiten die Entwicklung des Projektes, sie lehren unterschiedliche Werkzeuge zum Lesen und Schreiben von Landschaft und stossen die Debatte über landschaftliche Qualitäten, Identitäten und Bedeutungen an.
Aufgrund der Komplexität von Territorium und Aufgabe wird die iterative Entwurfsmethode verfolgt, die zwischen Entwerfen und Analysieren und zwischen grossen und kleinen Massstäben hin und her pendelt. Das Entwickeln einer Haltung, das Herauskristallisieren der spezifischen Themen und das Wählen der entsprechenden Entwurfsmittel gehören dabei ebenso zum Arbeitsprozess wie das Entwerfen der Transformationsprozesse.
Parallel zum Landschaftsentwurf lernen die Studierenden – die zukünftigen Akteurinnen und Akteure im Raum - Landschaftsarchitektur als eines der Instrumente kennen, mit denen heutige Fragestellungen beantwortet werden können. Denn diese verlangen immer mehr nach unterschiedlichen Antworten - das systemische Denken, das Gestalten von Prozessen, das Annehmen von Veränderung und ein differenziertes Landschaftsvokabular sind Voraussetzungen dazu.
Die gemeinsame mehrtätige Reise zum Gotthard ist unauslässlicher Teil des Semesters und findet vom 26.09. abends bis 28.09. statt.
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Thematische und methodische Schwerpunkte |
Entwurf, Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur, Iterativer Entwurfsprozess, Lesen von Landschaft, Territorium, Entwerfen von natürlichen und kulturellen Prozessen, Darstellung von Transformationen |
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Lernziele |
Grundlegendes Wissen im Landschaftsarchitektur, Entwicklung einer Haltung, Formulierung einer Hypothese, Wahl entsprechender Entwurfselemente, Entwurf und Darstellung komplexer/dynamischer Systeme und Landschaftsräumen, grossmasstäbliches Entwerfen, Alternieren zwischen verschiedenen Massstäben
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LV-Nr. des Entwurfs |
052-1107-22 |
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Zusätzliche integrierte Disziplin(en) |
Landschaft und Urbane Studien (LUS) |
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Unterrichts-sprache |
Deutsch (Englisch und Französisch auch möglich) |
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Arbeitsweise |
Nur Gruppenarbeit |
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Daten Zwischenkritiken |
11.10.2022 / 15.11.2022 |
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Datum Schlusskritik |
20.12.2022 |
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Einführungs-veranstaltung |
20.09.22, Polyterrasse, um 9:00 Uhr |
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Zusätzliche Kosten |
CHF 300 (Schätzung, ohne allfällige Kosten für Modellbau und Seminarwoche) |
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Verfügbare Plätze |
24 |
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Plakat des Entwurfs-programmes |
Plakat ansehen (PDF Datei) |
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