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Einschreibung in die Entwurfsklassen des D-ARCH
Details Entwurfsprogramm – Frühlings Semester 2023
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Angaben zur Professur |
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Lehrstuhl |
Gastprofessur M. Voser |
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Typ |
Gastprofessur Entwurf |
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Standort |
HIL |
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Webseite |
www.doz.arch.ethz.ch/gastdoz |
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Assistierende |
Coralie Berchtold, Yann Junod, Sofia Prifti |
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Kontakt E-Mail |
junod@arch.ethz.ch |
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Angaben zur Entwurfsklasse |
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Typ |
Entwurf V-IX |
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Thema |
absence |
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Beschreibung des Entwurfs-programmes |
Neu getaktete Landschaftsstrukturen für La Chaux-de-Fonds
Eine Landschaft der langgezogenen sanften Täler, steilen Kluften und charakteristischen Alleen – und mit einem grossen Abwesenden: Wasser!
Es fehlen die Bäche und Flüsse, die Auen und die Schuttkegel. Wenn überhaupt zeigt sich das Wasser nur kurz nach Regenfällen – als flächige Punkte in dieser linearen Kulturlandschaft - bevor es dann in den Untergrund verschwindet und seine eigenen Wege geht. Und so fehlen auch die Quellen und mit ihnen das Trinkwasser, sodass das Tal bis vor 140 Jahren eine Kultur der Zisternen lebte. Punktförmig tritt auch die Erosion in Erscheinung: Die spezifische Karstgeologie führt dazu, dass sich immer wieder auch der Boden entzieht und die charakteristischen Dolinen entstehen.
Irgendwie fehlt in diesem Hochtal auch der Lauf der Dinge, an vielen Orten scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Zwar baut die Uhrenindustrie weiterhin ihre Gewerbebauten auf die fruchtbaren Talböden, die Bewohnerinnen und Bewohner hingegen wandern in Richtung Neuchâtel oder Frankreich ab.
Doch bei einer zweiten Lesung versteckt sich hinter all diesen Absenzen eine Schwemme von Themen, welche das Potenzial haben, beispielhafte Antworten auf zeitgenössische Fragestellungen zu geben: Aufgrund der kargen Böden, dem Wetter und dem sich verflüchtigenden Wasser haben die Menschen eine Kulturlandschaft erschaffen, die seit je her Wasserknappheit und extreme Wetterkapriolen aufnehmen musste. Die für die Uhrenindustrie optimierte Stadtstruktur mit ihren schlanken Gebäuden, den Gartenschichten und dem die Durchlüftung fördernden Strassennetz ist hinsichtlich Klimaadaption heute schon zukunftsfähig. Zudem bietet der in dieser Randregion etwas langsamer schlagende Takt die Chance, einen innovativen Weg für die zukünftige Entwicklung einzuschlagen – ein Transformationsprozess, der justiert und adaptiert werden kann.
Nebst den Herausforderungen aufgrund von Klimawandels und demografischen Veränderungen stehen zusätzlich grosse räumlich strukturelle Veränderungen an: Bund und Kanton planen den Ausbau der Autobahn und die Zentrumsumfahrung von La Chaux-de-Fonds. Erwartet werden nur schon für den Bau des ersten der drei Tunnels 1'500’000m3 Aushubmaterial. Die weitgehend unter dem Radar der Öffentlichkeit laufenden Infrastrukturprojekte werden das Tal und seine landschaftliche Identität massiv verändern.
Das Semester stellt die übergeordnete Frage nach neuen Wegen im Umgang mit Infrastrukturprojekten und nach exemplarischen Klimaadaptionen der Schweizer Kulturlandschaft. Spezifisch suchen wir gemeinsam nach klugen Strategien für das Verwenden des Aushubmaterials. Wie kann dieses klug vor Ort verbaut werden, sodass das wertvolle Gut Wasser in Zukunft länger im Tal gespeichert wird und vielfältige Mehrwerte entstehen können?
Auf der Suche nach der zukünftigen Rolle und Identität dieses Raumes werden die Studierenden gebeten, eine eigene Haltung einzunehmen und ihre Vision für diese charakteristische Landschaft zu entwickeln. Was können wir von der Karstlandschaft rund um La Chaux-de-Fonds lernen und wie können wir die einzigartige Uhr des Tales wieder zum Laufen zu bringen?
Landschaften und Prozesse entwerfen
Primäres Ziel des Studios ist das Projektieren von Landschaft. Dies bedingt das stete Oszillieren zwischen territorialen Beziehungen und lokalen Aktionen – zwischen Landschaftsraum und Ort. Aufgrund der Dynamik ihrer konstituierenden Elemente wie Boden, Wasser und Vegetation verändern Landschaften ihre Dimensionen und ihren Charakter mit den Zyklen und der Zeit. Entwerfen von Landschaft bedeutet folglich auch das Denken in und das Entwerfen von Systemen und Prozessen.
Das ‘Lesen’ einer Landschaft, ihrer raumbestimmenden Ebenen und der sie formenden Prozesse und Kräfte steht ebenso im Fokus der Lehre wie das Entwerfen. So geht die intensive Auseinandersetzung mit unserem Verständnis von Landschaft und unserem Verhältnis zur Natur mit dem Semester einher. Die Studierenden werden aufgefordert, sich eine eigene Definition von Landschaft zu erarbeiten − ein Begriff, der Bild und Konzept sowie auch Pragmatismus und Romantik beinhaltet.
Aufgrund der Komplexität von Territorium und Aufgabe wird die iterative Entwurfsmethode verfolgt, die zwischen Entwerfen und Analysieren und zwischen grossen und kleinen Massstäben hin und her pendelt. Das Entwickeln einer Haltung, das Herauskristallisieren der spezifischen Themen und das Wählen der entsprechenden Entwurfsmittel gehören dabei ebenso zum Arbeitsprozess wie das Entwerfen der Transformationsprozesse.
Parallel zum Landschaftsentwurf lernen die Studierenden, Landschaftsarchitektur als eines der Instrumente kennen, mit denen heutige Fragestellungen beantwortet werden können. Denn diese verlangen immer mehr nach unterschiedlichen Antworten - das systemische Denken, das Gestalten von Prozessen, das Annehmen von Veränderung und ein differenziertes Landschaftsvokabular sind Voraussetzungen dazu.
Die gemeinsame mehrtätige Reise nach La Chaux-de-Fonds ist unerlässlicher Teil des Semesters und findet vom 03.03. abends bis 05.03. statt.
Studierende haben zusätzlich die Möglichkeit, optional die folgenden Lehrveranstaltungen vom MSc in Landschaftsarchitektur als inhaltliche Integrationsmodule im Rahmens vom "Entwurf V-IX: Neue Landschaftsstrukturen im Schweizer Jura“ zu belegen:
061-0112-00 G Recht als Entwurfsfaktor (2KP)
061-0114-00 G Digital Design Methods II (2 KP)
061-0108-00 G Materialien und Konstruktion II (2 KP)
Weitere Informationen diesbezüglich werden anlässlich der Einführung am 21.02 erteilt.
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Thematische und methodische Schwerpunkte |
Entwurf, Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur, Iterativer Entwurfsprozess, Lesen von Landschaft, Territorium, Entwerfen von natürlichen und kulturellen Prozessen, Darstellung von Transformationen |
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Lernziele |
Grundlegendes Wissen im Landschaftsarchitektur, Entwicklung einer Haltung, Formulierung einer Hypothese, Wahl entsprechender Entwurfselemente, Entwurf und Darstellung komplexer/dynamischer Systeme und Landschaftsräumen, grossmasstäbliches Entwerfen, Alternieren zwischen verschiedenen Massstäben |
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LV-Nr. des Entwurfs |
052-1108-23 |
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Zusätzliche integrierte Disziplin(en) |
Landschaft und Urbane Studien (LUS) |
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Unterrichts-sprache |
Deutsch, Kritiken auch in Englisch |
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Arbeitsweise |
Nur Gruppenarbeit |
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Daten Zwischenkritiken |
Kritik I :14.03.2023, Kritik II: 25.04.2023, Kritik III: 16.05.2023 |
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Datum Schlusskritik |
31.05.2023 |
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Einführungs-veranstaltung |
21.02.2022, 09:00h, Max-Frisch-Platz |
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Zusätzliche Kosten |
CHF 300 (Schätzung, ohne allfällige Seminarwochenkosten) |
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Verfügbare Plätze |
24 |
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Plakat des Entwurfs-programmes |
Plakat ansehen (PDF Datei) |
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